"Die Jungen von heute ... wissen alles besser!" Vielleicht haben Sie diesen Satz schon mal gehört (oder sogar selbst gesagt?). Doch was wäre, wenn die Generation Z tatsächlich einiges besser wüsste – zumindest in Bereichen, in denen viele erfahrene Führungskräfte noch Nachholbedarf haben?
Also Silberlocken - willkommen in der Welt des Reverse Mentoring, wo der Karriereaufsteiger zum Coach und der CEO zum Lernenden wird.

Was ist Reverse Mentoring eigentlich?
Mentoring ist häufig verbunden mit älteren und erfahrenen Mitarbeitern, die ihr Wissen an jüngere weitergeben. Es gibt aber auch das Reverse Mentoring. Dieses kehrt das klassische Mentoring-Modell um. Hier teilen jüngere Mitarbeitende ihr Wissen mit älteren Führungskräften. Kein Hierarchiedenken, sondern Austausch auf Augenhöhe.
Es gibt Themen, wo die Generation Z schlicht und einfach bedeutend flinker ist. So z.B. Digitalisierung, Social Media, New Work – alles, was die Generation Z mit der Muttermilch des Internets aufgesogen hat. Da fragt man sich, warum erfahrene Führungskräfte in diesen Bereichen das vorhandene Wissen nicht abholen.
Der Clou im Reverse Mentoring: Während die "jungen Wilden" von der Erfahrung der Führungskräfte profitieren, erhalten Letztere frische Perspektiven, die im schnelllebigen Business-Alltag Gold wert sind.
Digitale Kompetenz: Mehr als nur TikTok-Tänze
Für die Generation Z ist digital First. Während manche Führungskräfte noch mit der Bedienung von Microsoft Teams kämpfen, so teilweise auch ich, jongliert die Gen Z mit neuen Tools, Apps und Plattformen absolut stressfrei. Reverse Mentoring ermöglicht es, diese digitalen Skills auf spielerische Weise zu erlernen.
Führungskräfte, die digitale Trends verstehen, bleiben relevant und die Unternehmen ohnehin. Gerade KMU's könnten unglaublich von Reverse Mentoring profitieren.
Werte & Purpose: Arbeiten mit Sinn
"Was ist der Sinn meiner Arbeit?" Diese Frage stellt sich die Generation Z häufig – und sie erwartet Antworten. Für sie zählen nachhaltiges Handeln, Diversität und Inklusion. Führungskräfte können lernen, wie wichtig es ist, diese Themen authentisch zu integrieren, um die besten Talente zu gewinnen und zu halten.
Denn wer sich nicht glaubwürdig mit dem Thema "Purpose" auseinandersetzt, verliert als Arbeitgeber an Attraktivität. Reverse Mentoring ermöglicht, Unternehmenswerte mit neuen Sichtweisen zu verknüpfen.
Feedback-Kultur: Echt, direkt und bitte sofort
Die Generation Z schätzt ein offenes Feedback in Echtzeit. Jahrelange Performance-Gespräche? Einmal im Jahr ein Jahresgespräch? Langweilig! Die Generation Z will wissen, wo sie steht – am liebsten sofort. Führungskräfte können hier lernen, wie man eine Feedback-Kultur etabliert, die motiviert, fördert und auf Augenhöhe funktioniert.
Warum ist das wichtig? Agilität und Anpassungsfähigkeit sind die Zukunft. Führungskräfte, die Feedback geben und annehmen können, haben die Nase vorn.
Flexibilität & Work-Life-Integration: Mehr als nur Homeoffice
Die Generation Z will nicht nur arbeiten – sie will leben. Flexible Arbeitszeiten, hybride Modelle und die Integration von Arbeit ins Leben (statt umgekehrt) stehen ganz oben auf der Liste. Reverse Mentoring eröffnet Führungskräften die Chance, moderne Arbeitsmodelle zu verstehen und entsprechend umzusetzen.
Denn: Arbeitgeberattraktivität misst sich zunehmend daran, wie gut Work-Life-Balance ermöglicht wird. Und bitte richtig verstehen: Work-Life-Balance hat nicht nur mit einem Tag Homeoffice zu tun.
Authentizität: Sei echt oder sei raus
Die Generation Z hat einen sechsten Sinn für Authentizität. Wer sich verstellt oder leere Versprechen macht, wird schnell entlarvt. Reverse Mentoring kann helfen, sich als Führungskraft authentisch zu positionieren – ob auf LinkedIn, in Unternehmensstatements oder im direkten Mitarbeiterkontakt.
Denn echte Führung bedeutet heute: "nahbar sein", Fehler zugeben können und den Mut haben, auch mal zuzuhören.
Fazit: Reverse Mentoring – ein Gewinn für alle
Reverse Mentoring ist weit mehr als ein Trend. Es ist eine Win-win-Situation, bei der Generationen voneinander lernen und gemeinsam wachsen. Führungskräfte, die bereit sind, ihre Komfortzone zu verlassen und von der Generation Z zu lernen, werden nicht nur moderner führen – sie werden auch langfristig erfolgreicher sein.
Und Hand aufs Herz: Wann haben Sie sich das letzte Mal von einem Digital Native erklären lassen, was gerade „hip“ ist? Vielleicht wird’s heute Zeit – TikTok und seine Freunde warten schon. Bedenken Sie noch heute die Chancen, die Reverse Mentoring bieten könnte, es könnte sich enorm lohnen.
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