Führen statt verwalten: Was KMU-Chefs häufig falsch machen
- Urs Steffen

- vor 4 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Zugegeben: Führung ist in vielen Schweizer KMU ein Drahtseilakt. Zwischen Tagesgeschäft, Ressourcenmangel und stetigem Veränderungsdruck bleibt wenig Raum für echtes Leadership. Das erfahre ich regelmässig in meinen Führungscoachings. Aber es gibt konkrete Aspekte, die Sie in der Führung noch besser beachten können und die Sie in kurzer Zeit massiv weiterbringen. Darum geht es in diesem Beitrag.

Die Wahrheit ist unbequem: Die grössten Führungsfehler passieren nicht «unten in der Hierarchie», sondern meist ein wenig (oder ganz) oben. Und sie passieren regelmässig, glauben Sie mir, ich weiss, wovon ich schreibe.
Führung ohne Reflexion ist wie Autofahren im Nebel
Wer glaubt, fehlerfrei zu führen, hat vermutlich aufgehört, ehrlich bei sich hinzuschauen und/oder hat längst resigniert. Gute Führung beginnt nicht beim Team – sondern bei der eigenen Person. Reflexion, Selbstkritik sowie emotionale Kontrolle gehören nicht ins „Persönliche“, sondern ins Pflichtenheft jeder Führungskraft. Behalten Sie also diese Punkte genau im Auge.
Eine einfache Regel: Zwei Drittel Ihrer Zeit gehören der Organisation und den Mitarbeitenden. Ein Drittel Ihrer eigenen Arbeit.
Wer ausschliesslich im Operativen hängt, führt nicht – sondern verwaltet.
Sichtbarkeit schlägt Präsenz am Meeting-Tisch
Mitarbeitende führen heisst, da zu sein – nicht nur auf dem Papier. Wer sich im Büro verschanzt oder in Meetings abtaucht, überlässt die Mitarbeitenden dem Zufall. Gute Führung zeigt sich im Flur, im Gespräch, in einer Pause oder beim Mittagessen und last but not least in der Haltung – und nicht in endlosen Sitzungen.
Top-Führung in KMU bedeutet:
➡️ Werte vorleben.
➡️ Erwartungen klar kommunizieren.
➡️ Rahmen setzen – aber auch Freiräume geben.
➡️ Und Konsequenzen ziehen, auch wenn sie schmerzhaft oder unbequem sind.
Fehlerkultur? Nur, wenn sie gelebt wird, ist sie echt.
Fast jedes Unternehmen schreibt sich heute eine «offene Fehlerkultur» auf die Fahne oder in die häufig sehr geduldige Strategie. Doch die gelebte Realität sieht leider meist anders aus. Viel zu oft herrscht Schweigen aus Angst. Fehler werden schön geredet oder vertuscht.
Die Folge: Innovation wird blockiert, Vertrauen schwindet, das Klima kippt ins Negative.
Führungsstarke KMU sollten zwischen folgendem Fehlverhalten unterscheiden:
gewöhnlichen Fehlern (menschlich, verzeihlich),
kalkulierten Fehlern (Teil von Innovation)
toxischem Verhalten (nicht tolerierbar).
Letzteres verlangt Konsequenz. Wer andere kleinmacht, manipuliert oder einschüchtert, gefährdet das Team und schlussendlich auch das Unternehmen. Das sollte zeitnah gelöst werden.
Das mittlere Management: Ihre stillen Helden
In der Realität sind es oft die Teamleiter, Projektverantwortlichen und Bereichsleiter, die den Laden zusammenhalten. Sie übersetzen Strategie in Handlung, halten Teams am Laufen und sind erste Anlaufstelle für Konflikte.
Investieren Sie besonders in diese Menschen. Unterstützen Sie sie bei der Selbstführung. Und wählen Sie neue Führungskräfte nicht nach Bauchgefühl, sondern nach Eignung aus. KMU-Führung ist kein Nebenjob – sie entscheidet über Erfolg oder Frust (auch den eigenen).
Fazit: Wer führen will, muss zuerst lernen, sich selbst zu führen
Führung ist kein Titel. Kein Dienstalter. Kein Machtspiel.
Führung ist Verantwortung – auch für Fehler. Führung heisst Klarheit, Haltung, Mut.
Leadership beginnt bei Ihnen.
Haben Sie heute schon geführt – oder sind Sie immer noch nur am Verwalten?



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